In der zweiten Hälfte des Junis kehrten die beiden Rallye-Piloten Johannes Wittenbeck und Christian Koke von der Rallye Vosges Grand Est zurück. Ein anspruchsvolles und schwieriges Rennwochenende lag hinter den 25- und 27-Jährigen. Im vergangenen Monat fanden gleich zwei Läufe der Meisterschaft statt. Zuerst fiel der Startschuss bei der Rallye du Chablais in der französischen Schweiz am ersten Juniwochenende. In der zweiten Hälfte des Junis folgte der dritte Lauf zum ADAC Opel Electric Rally Cup, bei dem sie mit ihrem Ergebnis einen weiteren Schritt nach vorne machten. Am Ende erreichten sie den 7. Platz von insgesamt 13 baugleichen Fahrzeugen der Meisterschaft. Nur ein Team fehlte: Die Franzosen Terrence Callea und Enzo Mahinc schieden bei der Rallye du Chablais aufgrund eines Unfalls auf den Portes de Culet aus. Das Auto war nicht rechtzeitig, mit nur 10 Tagen zwischen den beiden Meisterschaftsläufen, wieder fahrbereit. Fahrer Callea erholt sich noch von den Verletzungen des Unfalls.
Bei Wittenbeck aus Emmering und Koke aus Regensburg läuft es anders. Schon bei ihrem zweiten Einsatz bei der Rallye du Chablais in der Schweiz erreichten die beiden am Samstagabend auf der letzten Wertungsprüfung ihren ersten Top-10-Platz, den 10. Platz. "Unser Ziel war es, bei den ersten beiden Rennen in die Top 10 zu fahren. Das konnten wir genau so am Genfer See umsetzen", berichtete uns Johannes zufrieden. Der Sprung von einem süddeutschen Cup in eine internationale Profimeisterschaft ist für sie enorm. Das Durchschnittsalter im Opel Cup liegt bei 23 Jahren, und alle haben nur ein Ziel: einen Werksvertrag mit Opel zu erhalten und damit die Eintrittskarte zur Europameisterschaft.
Bei der Rallye Vosges Grand Est in Frankreich wollten sie sich weiterhin in den Top 10 etablieren. Mit einem Wetterbericht, der nur trockene Bedingungen versprach, startete das chargebyte Wittenbeck e-Rally Team am Samstagmorgen zu den ersten Wertungsprüfungen. Doch schnell wurde klar, dass auch hier neue und ungewohnte Herausforderungen auf das Duo warteten. „Hier in Frankreich ist es möglich, sehr viele Kurven zu schneiden. Und bei über 100 Fahrzeugen, die vor einem starten, kann man sich ausdenken, wie viel Schotter dann auf den Straßen liegt.“, so der Emmeringer. Der harte Schotter beim Schneiden der Kurven bedeutete außerdem eine harte Belastung für die Reifen. Zwei kaputte Reifen machten dem bayerischen Rallyeteam Schwierigkeiten auf der sechsten und siebten Wertungsprüfung. Doch sie hatten Glück und konnten ohne einen größeren Reifenschaden beide Wertungsprüfungen beenden. Das Vertrauen in die Reifen konnten sie sich ebenfalls von Prüfung zu Prüfung erarbeiten. Am Samstag lagen sie zunächst noch außerhalb der Top 10, am Sonntag schafften sie es bereits zweimal auf den 8. Platz. „Samstagabend war ich überhaupt nicht zufrieden mit unseren Zeiten“, teilt uns Johannes ehrlich mit, „Aber wir haben uns davon nicht ablenken lassen. Wir müssen eben noch viel lernen! Und Sonntag haben wir uns schon deutlich besser gefühlt.“
Am Ende bedeutete das für das Team ein zufriedener 7. Gesamtrang. Sieger wurde der Schwede Calle Carlberg, vor dem deutschen meisterschaftsführenden Max Reiter und dem Österreicher Luca Pröglhof. Es stehen noch fünf weitere Läufe auf dem Plan der elektrischen Meisterschaft. „Die ersten drei Rallyes waren definitiv schwierig, aber die letzten beiden Jahre haben mir viel Vertrauen in die fahrerischen Fähigkeiten von Johannes gegeben. Und man sieht anhand der letzten Rallye, wie hoch das Potenzial noch ist. Darauf kann man gut aufbauen.“ erklärt uns Koke über seine Einschätzung zu den bisherigen Ergebnissen. Mitte Juli geht es für das Team weiter zur Rallye Weiz in Österreich.